Krankheitsbilder

Bezugnehmend auf die Inhalte der Seiten "Sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe" und "Gemüse-ABC - Gesundheitlicher Wert" sind hier zum besseren Verständnis Krankheitsbilder und Wirkungsweisen erläutert.

Oxidativer Stress

Freie Radikale sind aggressive, sehr reaktive Moleküle die in unserem Körper bei verschiedenen biochemischen Reaktionen entstehen. Diese Radikale greifen Biomoleküle wie Fette, Proteine und auch das  Erbgut an und schädigen diese durch Oxidation. Dadurch treten folgende negative Effekte auf:

  • Erbgut Veränderungen (Mutationen)
  • Funktionsstörungen von Enzymen (z.B. daraus resultieren Allergien)
  • Schäden der Zellmembran (Zellwand)

Antioxidantien sind Substanzen, die diese aggressiven Moleküle aufhalten und unschädlich machen können. Sie verhindern die Oxidation von im Körper vorhandenen Biomolekülen. Dies erfolgt entweder durch Elektronen Abgabe oder Wasserstoffaufnahme ohne selbst zu einem reaktiven Molekül, einem sogenannten Radikal, umgewandelt zu werden.

Solche Radikale sind sauerstoffreiche Verbindungen (Oxidantien), molekularer Sauerstoff und andere reaktive Atome oder Moleküle. Freie Radikale entstehen durch alltägliche Vorgänge wie Atmung, Nahrungsaufnahme, Arzneimittel, Luftverunreinigung, Zigarettenrauch, oxidative Enzyme oder Fresszellen des Immunsystems.

Die durch Radikale entstehenden Schäden infolge von Peroxidation können folgende sein:

  • Zerstörung von Zellmembranrezeptoren
  • Veränderung der selektiven Membrandurchlässigkeit
  • Oxidation von LDL (Low Density Lipoproteins od. Lipoproteine mit geringer Dichte) und dadurch Begünstigung von Arteriosklerose
  • Beeinflussung der Makrophagenfunktion (Fresszellen des Immunsystems)
  • Beeinflussung der Thrombozyten (Blutplättchen) Funktion
  • Proteinpolymerisation (Verbindung von z.B. 2 oder mehr Proteinen zu einem komplexeren biologisch aktivem Proteinmolekül).
  • DNS- Schädigung
  • Beeinflussung der Arachidonsäurekaskade (Schmerzempfinden)

Die wichtigsten essentiellen Nährstoffe mit antioxidativer Wirkung sind Vitamin C & E sowie Selen. Außerdem wirken die Mineralstoffe Eisen, Kupfer, Zink und Mangan auf antioxidativ wirksame Enzyme, da sie ihnen als Kofaktor dienen.

Unter den sekundären Pflanzenstoffen haben vor allem die folgenden einen antioxidativen Effekt im Körper:

Immunsystem

Die wesentlichen Bestandteile des Immunsystems sind die Makrophagen (Fresszellen) und Lymphozyten. Diese beiden Moleküle haben zahlreiche Untergruppen wie die Killerzellen und anderen, die unterschiedliche Aufgaben erfüllen.

Das Immunsystem ist auf die Versorgung mit essentiellen Nährstoffen angewiesen, um die für die Abwehr notwendigen biochemischen Stoffwechselvorgänge ablaufen zu lassen. Sowohl ein Mangel dieser Nährstoffe als auch ein Überschuss an Fett, mehrfach ungesättigten Fettsäuren und Eisen kann die Immunfunktion des Körpers unterdrücken. Sekundäre Pflanzenstoffe haben die Fähigkeit, das Immunsystem anzukurbeln. Diese bioaktiven Substanzen sind vor allem Carotinoide, Flavonoide, Saponine und Sulfide.

Entzündungen

Entzündungen sind natürliche Prozesse, mit denen schädliche Eindringlinge, zumeist Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze oder Viren, abgewehrt werden und eine Infektion verhindert wird.

Eine Entzündung ist ein komplexer Vorgang, an dem viele Zellen des Immunsystems beteiligt sind. Eine Fehlsteuerung in den Abläufen kann zu chronischen Entzündungen oder Allergien führen, die den Körper beträchtlich schädigen können. Auslöser für eine Entzündungsreaktion kann neben Infektionen auch eine Verletzung des Gewebes und das unkontrollierte Absterben von Zellen sein.

Einer der wichtigsten intrazellulären Regulatoren von Entzündungsreaktionen ist beispielsweise der Transkriptionsfaktor NF-κB welcher für die Produktion von Biomolekülen, welche an der Entzündungsreaktion teilnehmen entscheidend ist. Solche Biomoleküle sind z.B. die  Zytokine und Zelladhäsionsmoleküle, die für eine Verbreitung der Entzündung auf andere Zellen und deren Verstärkung sorgen.

Sekundäre Pflanzenstoffe wirken teilweise hemmend auf die Produktion von z.B. dem Transkriptionsfaktor NF-kB und unterbrechen so die Entzündungssignalkaskade. Vor allem Carotinoide, Polyphenole und Saponine haben eine entzündungshemmende Wirkung.

Mikrobielle Infektionen

Schon seit Jahrtausenden werden Pflanzen zur Behandlung von Infektionen mit Viren, Bakterien oder Pilzen verwendet. Durch die Entdeckung der Sulfonamide und den mikrobiellen Antibiotika verlor man bald das Interesse an Pflanzenstoffen mit antimikrobieller Wirkung.

Sekundäre Pflanzenstoffe können antimikrobielle Wirkungsweisen haben, da sie teilweise in der Lage sind, sich durch Bindung an Membranproteine von Bakterien oder Viren, diese zu inaktivieren oder durch aktives eingreifen in die Nukleinsäure Synthese von Bakterien, diese unschädlich zu machen.

Osteoporose

Osteoporose oder auch Knochenschwund ist eine häufige Alters-Erkrankung des Knochens, die ihn für Brüche (Frakturen) anfälliger macht. Die auch als Knochenschwund bezeichnete Krankheit ist gekennzeichnet durch eine Abnahme der Knochendichte durch den übermäßig raschen Abbau der Knochensubstanz und -struktur. Die erhöhte Frakturanfälligkeit kann das ganze Skelett betreffen.

Sekundäre Pflanzenstoffe bzw. die Phytohormone sind Knochenstärkend.