Saponine

Diese bioaktiven Pflanzenstoffe kommen als Glykoside in Pflanzen vor. Sie sind oberflächenaktive, bitter schmeckende Stoffe die in ihrer freien Form als sogenannte Triterpene, weniger oft als Steroide auftreten, siehe Abbildung 23. Sie werden aufgrund ihrer seifenähnlichen Eigenschaften auch als Seifenglycoside bezeichnet.

Saponine sind vor allem in Hülsenfrüchten, Spinat, Spargel und Hafer reichhaltig und auch in der Roten Rübe vorhanden. Lakritze enthält ebenfalls jede Menge dieser bioaktiven Stoffe, bis zu 2000 mg/100 g können diese Leckereien enthalten.

Gehalte an Saponinen in Spargel oder Rote Rübe konnten in der Literatur nicht gefunden werden.

Bioverfügbarkeit

Nur etwa 3 % der mit der Nahrung zugeführten Saponine werden aus dem Magen-Darmtrakt absorbiert. Saponine werden offensichtlich im Magen und Darm in Zucker und in freies Sapogenin gespalten. Diese Sapogenine werden aus dem Darm aufgenommen und dann an Albumin im Blutkreislauf gebunden wodurch sie durch den Körper transportiert werden können.

In der Niere werden sie an Glukoronsäure gebunden und können somit ausgeschieden werden, da sich dadurch ihre Wasserlöslichkeit erhöht.

Genauere Informationen bezüglich der Mechanismen der Absorption und bzw. Aufnahmeraten sind nicht bekannt.  

Therapeutischer Effekt

Wirkungsweise der Saponine zusammenfassend.

http://gemueselust.at/sites/default/files/plantcompounds/attachments/S_083_Tabelle.pdf

Herz-Kreislauferkrankungen

Cholesterinsenkende Wirkung

Dieser Effekt beruht auf der Bindung von Saponinen an Cholesterin im Magen-Darmtrakt, wodurch dieses nicht mehr aufgenommen werden kann und über den Faeces ausgeschieden wird.

Ein weiterer, indirekter Effekt, beruht auf der Bindung von primärer Gallensäure, wodurch deren Ausscheidungsrate über die Fäkalien erhöht wird. Dadurch wird die körpereigene Synthese von Gallensäure aus Cholesterin verstärkt, was die Plasmakonzentration senkt.

Die Verabreichung von Saponin-reichen Nahrungsmitteln (Luzerne und Bohnen) zu einer Normalkost führte nach 8 Wochen zu einer Senkung des Gesamtplasmacholesterinspiegels von 17 % und des LDL-Colesterins um 18 %.

Je nach pflanzlicher Herkunft, haben die enthaltenen Saponine eine unterschiedliche Wirkung, mache wirken verstärkt auf die Hemmung der Cholesterinaufnahme und andere auf die Bindung primärer Gallensäure.

Da die negativen Effekte einer Überdosis an isolierten Saponinen nicht bekannt ist, sollte bei einer Hypocholesterinämie ein gezielter Einsatz von sponinhaltigen Nahrungspflanzen in die Behandlung mit einbezogen werden.

Antikanzerogene Wirkung

Leider gibt es aktuell nur wenige fundierte Studien zur antikanzerogenen Wirkung von Saponinen. Man vermutet aber dass sie trotz allem einen positiven Einfluss auf die Krebsprävention haben.

Dickdarmkrebs

In Tierversuchen hat sich gezeigt, dass eine Zugabe von Saponinen in Konzentrationen von 1 % der Nahrung zur Hemmung der Dickdarmkrebsentstehung führt.

In weiteren in vitro und in vivo Studien wurde bewiesen, dass Saponine das Wachstum und die DNS-Synthese von Dickdarmkrebszellen hemmen.

Es werden aktuell 2 mögliche Mechanismen angenommen:

- Saponine binden Cholesterin und primäre Gallensäuren, wodurch die Bildung genschädigender sekundärer Gallensäuren (Tumorpromotoren) verringert wird.

- Außerdem sollen Saponine eine positive Wirkung auf Immunzellen haben. Sie sollen die Aktivität der Killerzellen erhöhen welche tumorzerstörend wirken.

Immunsystem stärkende Wirkung

In Tierversuchen mit Mäusen wurde festgestellt, dass Saponine eine verstärkte Immunantwort gegenüber inaktivierten Tollwutviren verursachen. Außerdem erhöhen sie das Wachstum und die Aktivität von Immunzellen. Diese Wirkungen sind im Menschen noch nicht nachgewiesen und müssen erst näher erforscht werden.

Entzündungshemmende Wirkung

In in vitro Studien wurde gezeigt, dass Saponine, konzentrationsabhängig, die Produktion von Entzündungsfördernden Stoffen reduzieren. Hierfür wurden Zellen mit 30-100 µL Saponinen für 16 Stunden inkubiert. Je höher die Konzentration, desto geringer die Produktion von Entzündungsfördernden Substanzen.

Zusätzlich hemmen Saponine Transkriptionsfaktoren (Ablesen von Genen) von Stoffen wichtig sind, welche an der Entzündungsentstehung beteiligt sind. Es wurden für dieses Experiment Saponine aus Sojabohnen verwendet.

Antimikrobielle Wirkung

Die antimikrobielle Wirkung von Saponinen ist vermutlich auf die Fähigkeit dieser bioaktiven Stoffe, Verbindungen mit Sterinen der Pilzmembran zu bilden, zurückzuführen.

Tierversuche haben ergeben, dass Saponine gegen Pilzinfektionen wirksam sind. Die Gabe von Saponinen hat zu einer Abwehr dieser geführt. Wurden Saponine und Cholesterin verabreicht, trat die Wirkung nicht auf.

Da Saponine durch ihre geringe Bioverfügbarkeit vor allem im Magen-Darmtrakt wirken, ist die fungizide(Schimmelpilz tötende) Wirkung fraglich, da in diesem Bereich Cholesterin ständig anwesend ist. Die tägliche Aufnahme von 7,2–30,8 mg/kg Körpergewicht des Saponins Glycyrrhizin hat bei einer Einnahme über einen Monat die Symptomatik von Virenerkrankungen der Versuchspersonen stark verzögert.

Negative Effekte

Es wird aber aufgrund angeblicher hämolytischer und Blutdruck erhöhender Effekte eine maximale Dosis von 100–300 mg/Tag diskutiert. Vegetarier können, bei sehr Hülsenfrucht reicher Nahrung etwa 110-240 mg/Tag zu sich nehmen, Personen die sich von Mischkost ernähren ca. 15 mg/Tag. Bei oraler Aufnahme wird für Warmblüter eine LD50 von 50–1000 mg/kg Körpergewicht angegeben