04.07.2019 - 10:06

Neuer Obmann in der Tiroler Gemüsebauvereinigung

Josef Posch ist Feldgemüsebaumeister und führt einen modernen Gemüsebaubetrieb. Dabei ist er sehr innovativ und aufgeschlossen gegenüber modernen Anbaumethoden oder neuen Gemüsearten

Die Geschichte des Betriebes von Josef Posch verläuft ähnlich wie bei vielen Tiroler Gemüsebaubetrieben: Im Jahr 1970 wurde am Hof der Familie Posch von Viehwirtschaft auf Gemüsebau umgestellt. Nach und nach wurde die Gemüsepalette erweitert, sodass derzeit Kartoffeln und über 40 verschiedene Gemüsearten auf den Feldern angebaut werden. Zusätzlich wird ein Folientunnel betrieben, um den Kunden auch Fruchtgemüse anbieten zu können.
„Gemüsebau Josef Posch“ ist ein typischer Familienbetrieb – der Hof wird gemeinsam von drei Generationen bewirtschaftet: Josef Posch jun., seine Frau Bettina, Eltern Anna und Josef Posch sowie Opa Josef Posch sen. sind aktiv. Josef ist stolzer Vater von drei Töchtern (9, 6 und 3 Jahre alt), die auch schon manchmal am Hof mithelfen.
Die bewirtschaftete Fläche beträgt etwa 10 ha, davon ist die Hälfte im Familienbesitz. Die Flächen liegen in kurzer Entfernung zum Betrieb, teilweise im Schwemmland des Inns, teilweise auf den schottrigen Abhängen nördlich davon. Alle Flächen können beregnet werden.

Zusätzlich zu den familieneigenen Mitarbeitern helfen in der Saison sechs bis acht Arbeitskräfte aus Rumänien und der Ukraine bei der Ernte. Die Produktionsweise ist integriert, es werden auch Nützlinge und Effektive Mikroorganismen eingesetzt. Besonders wichtig ist dem Betriebsleiter ein vorsichtiger Umgang mit dem Boden. Einerseits wird auf eine lockere Fruchtfolge mit viel Gründüngung geachtet, andererseits ist die schonende Bodenbearbeitung ein Steckenpferd des Chefs. Auch die Unkrautbekämpfung erfolgt weitgehend mechanisch – viele Geräte wie z. B. Fingerhacke und Reihenhacke sind dafür im Einsatz.
Der Absatz läuft über verschiedene Schienen: Einerseits wird über die Tiroler Gemüsekiste vermarktet – wöchentlich gilt es hier etwa 1.000 Kisten zu packen, die direkt an Haushalte zugestellt werden. Andererseits gibt es langjährige Lieferbeziehungen zu verschiedenen Partnern in der  Gastronomie  und im Bereich Gemüse-Verarbeitung.
Diese Kunden erwarten eine große Produktvielfalt, zuverlässige Lieferung und selbstverständlich perfekte Qualität und Frische. Durch satzweisen Anbau, Nutzung des Folientunnels und Lagerung in betriebseigenen Kellern und Kühlräumen ist eine ganzjährige Belieferung der Kunden mit manchen Artikeln möglich.

Das alles im Rahmen eines Familienbetriebs zu bewältigen, bedarf großer Anstrengung und vorausschauender Pla nung. Mit den anderen Gemüse-Lieferanten der Tiroler Gemüsekiste gibt es eine gute Zusammenarbeit, so dass nicht jeder immer alles anbauen muss.

Josef Posch ist Feldgemüsebaumeister und führt einen modernen Gemüsebaubetrieb. Dabei ist er sehr innovativ und aufgeschlossen gegenüber modernen Anbaumethoden oder neuen Gemüsearten. Ein Charakterzug von Josef ist aber auch seine Verwurzelung in der bäuerlichen Tradition seines Heimatortes Thaur und sein damit verbundenes ehrenamtliches Engagement bei verschiedenen Organisationen. Mitgliedschaft und Mitarbeit bei der Feuerwehr, den Schützen und den „Thaurer Mullern“ sind eigentlich eine Selbstverständlichkeit.

So ist es kein Zufall, dass Josef auch das Amt des Obmanns der Tiroler Gemüsebauern übernahm, als Nachfolger des langjährigen Obmanns Josef Schirmer. Seit März ist er im Amt und hat mit seinem verjüngten Team schon einige Neuerungen durchgesetzt. So gibt es inzwischen eine intensive Öffentlichkeitsarbeit, gemeinsam mit dem Verband der Tiroler Obstbauern. Ziel ist es, die Leistungen der Branche in der Öffentlichkeit besser darzustellen, für mehr Verständnis beim Konsumenten zu sorgen und auch für etwaige Krisenfälle gewappnet zu sein.

Wichtig ist dem neuen Obmann auch eine intensive Zusammenarbeit mit seinen Kollegen im Vorstand der Tiroler Gemüsebauern. Eine weitgehende Arbeitsteilung sorgt dafür, dass viele Themen abgedeckt werden können und auch das Verantwortungsgefühl der Funktionäre steigt. Beim regelmäßigen „Jour fixe“ werden dann alle wieder auf den aktuellen Informationsstand gebracht und gemeinsame Entscheidun gen werden getroffen.

Ein besonderes Anliegen ist dem neuen Obmann der Erhalt der kleinen Familienbetriebe, die den Tiroler Gemüsebau prägen. Geplant sind beispielsweise der gemeinsame Einkauf von Betriebsmitteln und eine verbesserte überbetriebliche Kooperation.

Von Seiten der Politik wünscht sich Posch, dass die Investitionsförderung für bäuerliche Betriebe aufgestockt wird und dass die Kontingente für Drittstaaten-Saisoniers an den tatsächlichen Bedarf der Bundesländer angepasst werden.

Posch: „Die Zusammenarbeit mit dem AMS Innsbruck funktioniert sehr gut. Heuer wurden drei Jobbörsen mit Asylberechtigten durchgeführt – mit überschaubarem Erfolg (über 300 Kandidaten waren eingeladen, knapp die Hälfte erschien zu den Terminen, davon haben 33 eine Tätigkeit begonnen und derzeit sind nur noch neun Beschäftigungsver- hältnisse aufrecht). Jeder der wollte, konnte bei einem unserer Bauern unterkommen! Wir haben engagiert unsere Pflicht erfüllt und es ist allen Beteiligten klar geworden, dass aus diesem Personenkreis nicht ausreichend Mitarbeiter rekrutiert werden können. Wir brauchen Planungssicherheit und erwarten praktikable Lösungen!“

 

 

 

DI Alfred Unmann, LK Tirol